Wissen
Urban Gardening: Ein Ort für Alle
Okt. 21, 2024
Der Gemeinschaftsgarten Niederbahn in Dornbirn ist ein gelungenes Beispiel für urbanes Gärtnern und zeigt, wie gemeinschaftliche Projekte das Stadtleben bereichern können. Gemeinschaftsgärten bieten Platz für den Anbau von Gemüse und Obst, fördern aber auch das soziale Miteinander und die Integration verschiedener Kulturen. Ein Ort, an dem Natur und Gemeinschaft Hand in Hand gehen.
Am besten gemeinsam
Hegen und pflegen, bis daraus ein knackiger Salat wird, oder eine Tomate, die auch nach Tomate schmeckt - handemade eben. Das ist der Traum jedes ernährungsbewussten Menschen. Gemüse, das durch eigenes Zutun wächst und – am besten biologisch - gedeiht schmeckt anders. Darüber sind sich nicht nur ambitionierte Hobbygärtner einig.
Beste Produkte selbst erzeugen, das geht, entweder zuhause im Hochbeet, oder in einem der vielen Gemeinschaftsgärten in Vorarlberg. Die Idee, selbst angebautes Obst und Gemüse im Kollektiv gedeihen zu lassen entsprang in den 1970er Jahren in New York, als es in den ärmeren Stadtteilen ein Problem mit Brachflächen gab. Die Bewohner besetzten Grundstücke, um sie urbar zu machen und zu bewirtschaften.
Inzwischen gibt es auch in immer mehr Städten Gemeinschaftsgärten, bei denen es sich um unterschiedliche Projekte handelt. Gemeinschaftsgärten sind gemeinschaftlich geschaffene und betriebene Gärten, die häufig öffentlich zugänglich sind und einen unterschiedlichen rechtlichen Status haben.
Bei Gemeinschaftsgärten geht es nicht nur darum, Obst, Gemüse und Blumen anzubauen, sondern auch um den Gemeinschaftssinn und die gute Nachbarschaft. Die Gemeinschaftsgärten sollen grüne Oasen in der Stadt und interkulturelle Begegnungsstätten darstellen.
Beispiel Gartenstadt Dornbirn
Ein gutes Beispiel dafür ist der Gemeinschaftsgarten Niederbahn in Dornbirn. Vor zwei Jahren von der Stadt initiiert, bietet er Menschen ohne eigenen Garten die Möglichkeit, eigenes Gemüse anzubauen und Teil einer lebendigen Gemeinschaft zu sein.
Der Garten umfasst 31 Parzellen in Größen zwischen 24 und 50 Quadratmetern, verteilt auf einer Fläche von etwa 2.500 Quadratmetern. Jede Parzelle ist individuell gestaltet, was die Vielfalt der Menschen und Kulturen widerspiegelt, die hier zusammenkommen.
Die Gärtnerinnen und Gärtner pflanzen alles Mögliche an: von Tomaten und Gurken über Rote Beete und Paprika bis hin zu exotischen Gewächsen, die aus verschiedenen Heimatländern mitgebracht wurden.
Gemeinschaftliches Miteinander
Die Anlage ist mehr als nur ein Ort zum Gärtnern. Ein Gemeinschaftshaus mit begrüntem Dach bietet einen Treffpunkt für alle. Ausgestattet mit WC, Warmwasser und Strom, lädt der Ort dazu ein, den Alltag etwas auszubremsen. Rund um das Haus gibt es Grillstellen und Sitzgelegenheiten, die für gemeinsame Abende und Feste genutzt werden. Eine Obstwiese und ein Kleinkinderspielplatz erweitern das Angebot und machen den Garten zu einem Ort für alle.
Besonders bemerkenswert ist das durchdachte ökologische Konzept. Das Regenwasser wird über Brunnen aufgefangen und als Gießwasser verwendet. Die Wege und Zugänge sind so angelegt, dass sie kurze Distanzen ermöglichen und Flexibilität für zukünftige Anpassungen bieten. Jeder Gartenparzelle ist ein eigener Gartenspind zugeordnet, der Raum für persönliche Gestaltung lässt – bunte Bemalungen und kreative Dekorationen sind ausdrücklich erwünscht.
Come together
Die Gemeinschaft im Garten ist vielfältig und international. Menschen unterschiedlicher Nationalitäten und Altersgruppen tauschen sich aus, helfen einander und teilen ihre Erfahrungen. Durch das gemeinsame Interesse am Gärtnern entstehen neue Bekanntschaften und oft auch Freundschaften. Die offene Atmosphäre fördert den interkulturellen Austausch und stärkt das Zusammenleben in der Nachbarschaft.
Die Stadt Dornbirn hat mit dem Gemeinschaftsgarten auf die zunehmende Wohnbaudichte und das Bedürfnis nach Freiräumen reagiert. Besonders für Bewohnerinnen und Bewohner von Mehrparteienhäusern ohne eigenen Garten bietet der Garten eine willkommene Möglichkeit, Natur zu erleben und aktiv zu gestalten. Interessierte können sich unkompliziert bei der Stadt informieren und eine freie Parzelle pachten.
Die Voraussetzungen sind einfach: Ein Hauptwohnsitz in Dornbirn und kein eigener Garten am Wohnort. Die Pachtverträge sind auf zehn Jahre befristet, können aber jederzeit mit einer dreimonatigen Kündigungsfrist beendet werden. Die jährlichen Kosten betragen etwa 13 Euro pro Quadratmeter.
"Gemeinschaftsgärten können vieles sein: Ökodorf, Lebens-Gemeinschaft und Selbstversorgung"

Dornbirn
Niederbahn 31
Seit 2020 werden im Wohngebiet Niederbahn 31 Beete in einer Größe zwischen 24 und 50 m2 verpachtet. Der Garten bietet ein Gemeinschaftshaus, Spinds, einen Brunnen und Grill- und Sitzmöglichkeit.
Hermann-Gmeiner-Park
Im Hermann-Gmeiner-Park können Hochbeete angemietet werden. Hier kommt das Gartenfeeling für ein geringes Entgelt direkt in die Stadt.
„Essbaren Stadt Dornbirn“ hinter dem Kulturhaus
Im Garten hinter dem Kulturhaus werden öffentliche Grünflächen zum Blühen gebracht und essbar gemacht. Der Verein „Günter“ lädt alle ein, bei der „Essbaren Stadt Dornbirn“ mitzumachen. Kindergartengruppen, Schulklassen und Spielgruppen können hier Patenschaften für Hochbeete übernehmen.
„Queerbeete“ bei der Fachhochschule Dornbirn
Als Lernprojekt wurden die „Queerbeete“ an der Fachhochschule Dornbirn initiiert. Im Seminar „Humanökologie“ des Masterstudiengangs InterMedia wurden die ersten Hochbeete aus upgecycleten Materialien gefertigt. Aber auch wer nicht studiert oder an der FHV angestellt ist, kann Patenschaften für die Beete übernehmen und sich an der Ernte beteiligen.
„Pfarrer’s Bündt“-Gemüsegarten in Haselstauden
In Haselstauden gibt es einen Gemeinschaftsgarten, der sich über 2500 m2 erstreckt. Um beim „Pfarrer’s Bündt“-Gemüsegarten mitzuarbeiten, braucht ihr eine Mitgliedschaft im Verein „Günter“.
Wolfurt
Bregenzer Ach
Insgesamt 10 Beete werden direkt an der Bregenzer Ach verpachtet. In der Pacht inbegriffen ist neben dem Beet auch ein kleines Gartenhäuschen.
Gemüsegarten im St. Antoniusweg
Die Gemeinde verpachtet eine Fläche von einem reinen Gemüsegarten im St. Antoniusweg. Hier hat keiner sein eigenes Beet, sondern einen Anteil von einem größeren Beet. Um an einen der begehrten Beetanteile zu kommen, muss man sich auf der Warteliste beim Rathaus eintragen lassen.
Gemeinschaftsgarten vom Verein Obst- und Gartenkultur Wolfurt
Im Gemeinschaftsgarten vom Verein Obst- und Gartenkultur Wolfurt werden die Arbeiten meist von den Mitgliedern gemeinsam bestritten. Mitmachen können alle Vereinsmitglieder.
Bezau
Gartenfreunde Bezau-Reuthe – Das “Nasch-Labyrinth”
Der Garten der Gartenfreunde Bezau-Reuthe beinhaltet knapp 40 Beete, in denen der Kreativität keine Grenzen gesetzt sind. Gegen eine geringe Miete kann das Beet sowie die Hilfe der Profis vom Verein in Anspruch genommen werden. Die einzige Voraussetzung ist eine Vereinsmitgliedschaft. Das „Nasch-Labyrinth“ ist aber auch für Nicht-Mitglieder zugänglich.
Feldkirch
Gemeinschaftsgarten der waXunion Feldkirch
In Tosters befindet sich der Garten der waXunion. Auf 1000 m2 wird das gemeinsame Lernen über die Umwelt gefördert. Der Mitgliedsbeitrag wird direkt wieder in den Garten investiert.
Stadtgarten Feldkirch – Reichenfeld
Im Reichenfeld befindet sich ein großes Feld, welches von Mitgliedern des Vereines „Stadtgarten Feldkirch“ bepflanzt wird.
Stadtgarten Feldkirch – Tosters
In Tosters gibt es ein Feld, welches von neun Mitgliedern genutzt wird. Auch hier ist eine Mitgliedschaft notwendig.
Bilder: Gemeinschaftsgarten Niederbahn, ©Müller
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