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Osterzeit: Aufbruch und Neuanfang

Apr. 15, 2022
Wie kommt Jesus auf den Hasen? Und warum legt er Eier? Eine kleine Spurensuche nach dem Ursprung des Osternestes.
Für viele gibt es nichts Schöneres, als dem Schokohasen am Ostersonntag seine zartschmelzenden Ohren abzubeißen. Anderen schmeckt vielleicht mehr das saftige Osterlamm, oder der flaumige Osterzopf. Keine Frage – Ostern ist immer ein Fest. Was viele nicht wissen: es ist eigentlich das wichtigste Fest im Christentum. Das mag auf den ersten Blick überraschend klingen, denn meisten sind Geschenke und Feierlichkeiten zu Weihnachten viel größer. Aber: die Kernaussage von Ostern – die Auferstehung - ist die Grundlage christlichen Glaubens.

Leerer Glaube

Die Katholiken feiern an Ostern die Auferstehung Jesu Christi von den Toten. Nach Aussage des Apostels Paulus wäre der christliche Glaube ohne das österliche Ereignis sogar hinfällig: „Ist aber Christus nicht auferweckt worden, dann ist unsere Verkündigung leer, leer auch euer Glaube“ (1 Kor 15,14). Das Wort „Ostern“ hat seinen Ursprung vermutlich in den Begriffen „eos“ (griechisch), „aurora“ (lateinisch) oder „austro“ (altgermanisch), die alle „Morgenröte“ bedeuten. Die Auferstehung geschah am frühen Morgen des Ostertags. Per Definition führt die Auferstehung aus dem Tod zu neuem Leben. Die Bibel ist schon zu Beginn der Beziehung zwischen Mensch und Gott durchdrungen von diesem zentralen Ereignis.

Warum der Hase Eier bringt

Warum aber bringt ein Hase die Ostereier? Der Brauch, vom Osterhasen gelegte Eier zu suchen, entwickelte sich im 17. Jahrhundert. Der Hase taucht immer wieder im Frühlingsbrauchtum vieler Völker auf, auch als „Eier-Leger“. Er ist ein Zeichen der Fruchtbarkeit und des neuen Lebens, welches die Natur im Frühling demonstriert. In den griechischen Göttersagen ist der Hase ein Fruchtbarkeitssymbol, denn Mister Langohr ist das heilige Tier der Liebesgöttin Aphrodite.

Palmsonntag

Die Osterbräuche beginnen mit der Erinnerung an den Einzug Jesu in Jerusalem am Palmsonntag. In Österreich werden regional verschiedene Palmbuschen zur Palmweihe getragen. Aus den gesegneten Palmzweigen werden kleine Kreuze gefertigt. Sie sollen Unheil verhindern und werden gerne als Segenszeichen an der Stalltür befestigt, beim Räuchern in der Pfanne mitverbrannt oder in den Ackerboden gesteckt. Am Gründonnerstag gelegte Eier nennt man Antlasseier. Sie galten einst als besonders heilkräftig. Je nachdem an welchem Tag die Eier gelegt wurden, wurden ihnen spezielle Eigenschaften zugesprochen: das grün bemalte Gründonnerstagsei soll Verletzungen abwehren, das rote Karfreitagsei Schutz vor Feuergefahr bieten und das blaue Karsamstagsei bei Hochwasser helfen.

Baumbeten

Am Abend des Gründonnerstags, zur Stunde der Todesangst Christi, ging der Bauer zum „Baumbeten“ auf seinen Grund, kniete unter einem Baum nieder und verrichtete mit ausgebreiteten Armen sein Gebet. Am Karfreitag, wenn keine Kirchenglocken mehr ertönen durften, zogen die Ratschenbuben morgens, mittags und abends von Haus zu Haus, und verkündeten die vollen Stunden. Sie kamen am Karsamstag wieder, um ihren Lohn – Eier, Fleisch oder Geld – abzusammeln. Ab neun Uhr vormittags ruhte die Feldarbeit, dafür wurden Haus und Hof gekehrt und sauberst gereinigt. Das ganze Jahr über war man darauf bedacht, das Herdfeuer nicht ausgehen zu lassen. Aber am Karfreitag ließ man es bewusst ausgehen. Am Morgen des Karsamstags liefen die Buben zur Kirche, um das „Weihfeuer“ zu holen. Die Ersten, die mit dem Feuer zurückkamen, bekamen besondere Gaben, denn mit diesem Feuer wurden die Osterspeisen gekocht. Selchfleisch, Brot, Salz und Eier wurden in einem Weihkorb unter einer bestickten Decke, dem „Weichatuch“ genannt, zur Kirche getragen und gesegnet. Dieses Weihtuch durfte zuvor weder gewaschen noch anderweitig verwendet werden. Im Sommer hing man es sogar über den Zaun um Gewitter abzuwehren. In der Nacht von Karsamstag auf Ostersonntag wandelt sich die Trauer über den Tod Jesu in die Freude über seine Auferstehung. Am Karsamstag traf man sich bereits ganz früh am Morgen bei der Feuerweihe und brachte das gesegnete Feuer mit einem glimmenden Birkenschwamm heim. Mit diesem wurde das Holz zum Weihfleischkochen entzündet.
Als Zeichen der Freude wurden Osterfeuer entzündet und Böller geschossen. Höhepunkt der Osterzeit war die Auferstehungsfeier, zu der alle in neuen Kleidern erscheinen mussten. Der Bauer war verpflichtet, den Mägden und Knechten ein neues Sonntagsgewand zu geben. Gefärbte oder verzierte Eier waren immer ein beliebtes Geschenk für Patenkinder, Dienstboten sowie unter Liebenden. Lange Zeit waren Eier oder Hasen zu Ostern als Abgabe und Zins der Schuldner und abhängigen Bauern an die Gutsherren üblich. Mit dem Färben sollten die „gewöhnlichen Eier“ von den Ostereiern unterschieden werden können. Ostereier ganz ohne Farbe bekamen früher in nicht geringen Mengen früher die Pfarrer von den Bäuerinnen bei der Abgabe des österlichen Beichtzettels, als Dank für die abgenommene Osterbeichte. Die Eier waren eine willkommene Beigabe, im Vordergrund stand aber das Interesse am Beichtzettel. Der Pfarrer konnte so kontrollieren, ob die pflichtgemäße Beichte jedes Jahr stattfand. Die Eiergaben an die Pfarrherren und die Beichtzetteln gehören aber seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil der Vergangenheit an.

Oster-Stars und ihre Bedeutung


Eier: Sie sind ein Symbol für die Auferstehung. Wie Küken aus der Eierschale schlüpfen, so kam Jesus lebend aus dem Felsengrab. Warum gefärbte Eier? Während der Fastenzeit vor Ostern wurden früher keine Eier gegessen. Man kochte sie, um sie haltbar zu machen, und färbte sie dabei, um sie von den rohen Eiern zu unterscheiden.

Lämmer: Laut Bibel starb Jesus unschuldig, damit Menschen leben können. Er opferte sich und wird deshalb mit einem Lamm verglichen, wie man es im Judentum damals opferte. Gebackene Osterlämmer erinnern daran.

Hasen: Manche meinen, den Bäckern früher wären die Lämmer so misslungen, dass sie aussahen wie Hasen. Ob das stimmt? Ein Symbol für den auferstandenen Jesus war der Hase aber wohl schon lange. Weil man früher glaubte, dass Hasen nie schlafen, symbolisierten sie Jesus, der nicht entschlief, sondern wieder zum Leben erwachte.
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